Verfasser: Brockmeier, Jens
Titel: Verstehen, Interpretieren, Verhandeln.
Untertitel: Zur psychologischen Hermeneutik des Verhältnisses von Zeichen und Bedeutung
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Ort: Marburg
Jahr: 1996
Abstract: Sprechen Verstehen Bedeutung Sinn Zeichenvermittlung linguistic turn Hermeneutik Diskursanalyse
Beschreibung: Im "Rückgriff" auf Wygotskis Arbeiten sind zahlreiche Untersuchungen entstanden, in denen die Zeichenvermitteltheit der menschlichen Psyche eine prominente Stellung einnimmt. Damit einhergehend sind hermeneutisch-interpretative Verfahren, wie sie in den Literatur- und Kulturwissenschaften üblich sind, auch in der psychologischen Forschung zur Anwendung gelangt, so bei Themen wie Identität und Selbst, Gedächtnis und Erinnerung, Sprache und Denken. - Indem wir lebenspraktisch handeln und uns bemühen, unsere soziale und natürliche Umwelt wie uns selbst zu verstehen, bedienen wir uns interpretativer Operationen in vielfältigen Kombinationen. Je genauer wir nun die Formen und Diskurse der sozialen Lebensbewältigung untersuchen, desto deutlicher wird, daß unsere kognitiven Strategien, Wissen zu erwerben und anzuwenden, weniger dem Anliegen verpflichtet sind, rational, logisch oder widerspruchsfrei zu sein. Worauf sie vor allem anderen abzielen ist, der Welt, in der wir leben, Bedeutung und Sinn zu verleihen und damit unserem Handeln und unseren Selbstentwürfen eine Orientierung zu geben. - Regeln des Verhandelns von Bedeutung und Sinn sind keineswegs definitiv vorgegeben und können schon allein deshalb nicht einfach "interiorisiert" oder "internalisiert" werden. Sie werden gleichermaßen zum Gegenstand des Ver- und Aushandelns. Dabei zeigt sich, daß auch in diesem Fall die Erfordernisse sozialer und thematischer Kohärenz eine entscheidende Rolle spielen. Und da diese Erfordernisse selbst wiederum, wie wir gesehen haben, von der Dynamik des Erzählereignisses abhängen, unterliegen auch die Diskursregeln ständiger Veränderung.
Datei: VerstehenInterpr.PDF